Auch das Ohr vergisst: Unbehandelter Hörverlust begünstigt Demenz-Risiko

19.09.2019 | 2019

Zum Welt-Alzheimertag am 21. September wird auf die Situation der 1,7 Millionen Demenzerkrankten in Deutschland aufmerksam gemacht. Hörverlust ist der größte modifizierbare Faktor, um einer Demenzerkrankung vorzubeugen.

Frankfurt, 19. September 2019 – Weltweit sind derzeit rund 46 Millionen Menschen von einer Demenzerkrankung betroffen. Nach aktuellen Prognosen steigt die Zahl von Menschen mit Demenz in Deutschland bis 2050 auf rund 3 Millionen. Mit zahlreichen Aktionen klären Alzheimer-Gesellschaften und Selbsthilfegruppen zumWelt-Alzheimertagam 21. September über Demenzerkrankungen auf und informieren, wie Betroffene sowie ihre Familien Hilfe finden können.

Unbehandelte Schwerhörigkeit kann Demenz-Risiko begünstigen

Liegt die Ursache einer Demenzerkrankung in einem Großteil der Fälle an Krankheiten des Gehirns, bei denen aus teilweise noch unbekannten Gründen Nervenzellen allmählich verloren gehen (z. B. an der Alzheimer-Krankheit), kann einem Teil der Erkrankungen vorgebeugt werden: Zahlreiche Studien belegen einen Zusammenhang zwischen unbehandelter Schwerhörigkeit und Demenz. Demnach sind nicht alle Risikofaktoren einer Demenzerkrankung genetisch – manche lassen sich als sogenannte modifizierbare Faktoren durchaus beeinflussen. Hörverlust ist der größte modifizierbare Faktor, um einer Demenzerkrankung vorzubeugen.* Laut einer jüngst veröffentlichten Untersuchung von knapp 115.000 Personen über 66 Jahre kann das Tragen von Hörgeräten das relative Risiko einer Demenzdiagnose (inkl. Alzheimer) um 18 Prozent senken.**

Auch, wenn die kausalen Zusammenhänge noch nicht abschließend geklärt sind, ist die Korrelation von unbehandelter Schwerhörigkeit und steigendem Demenzrisiko deutlich. Eine Erklärung hierfür ist, dass durch eine Schwerhörigkeit weniger akustische Signale im Gehirn verarbeitet werden, was die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Auch die dauernde Belastung durch starke Konzentration auf das Hören kann zu einer Vernachlässigung anderer Hirnfunktionen führen.

Folgen eines unbehandelten Hörverlusts weitgehend unbekannt

Dass eine unbehandelte Schwerhörigkeit neben einem erhöhten Demenz-Risiko weitere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann, ist den wenigsten bewusst: Laut der EuroTrak-Studie 2018, ist ein Zusammenhang zwischen schwindendem Hörvermögen und Demenz nur für 11 Prozent der Befragten denkbar.

„Unversorgte Schwerhörigkeit erhöht nicht nur das Risiko schwerwiegender Folgeerkrankungen wie Depression oder Demenz, sondern lässt auch das Unfallrisiko durch Stürze und die Gefahr sozialer Vereinsamung steigen,“ erläutert Dr. Stefan Zimmer, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes der Hörgeräte-Industrie (BVHI): “Es geht bei der Versorgung von Schwerhörigkeit um weit mehr, als nur gut zu hören.“

Prävention mit regelmäßigen Hörtests – auch schon in jungen Jahren

Zur Vorbeugung von Folgeerkrankungen empfehlen Experten einen regelmäßigen Hörtest, nicht erst im hohen Alter. Nach Zahlen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V.sind etwa 24.000 Menschen in Deutschland bereits vor ihrem 65. Geburtstag von Demenz betroffen. Frühzeitig einen Hörtest bei einem HNO-Arzt oder Hörakustiker zu machen hilft daher nicht nur, das Hörvermögen auch im Alter zu bewahren. Menschen mit einer vom Hörakustiker professionell versorgten Schwerhörigkeit bleiben im Alter geistig fitter, sozial eingebunden und erhalten ihre Lebensqualität.

 

* The Lancet(2017): „Dementia prevention, intervention, and care”, Prof. Gill Livingston, et al.

** Journal of the American Geriatrics Society(2019): “Can hearing aids delay time to diagnosis of dementia, depression, or falls in older adults?”, Prof. Elham Mahmoudi, et al.

 

Daten zur Hörgeräteversorgung in Deutschland

  • 12 Prozent der Bundesbürger halten ihre Hörfähigkeit für gemindert (Quelle: EuroTrak Germany, 2018)
  • 37 Prozent von ihnen tragen Hörgeräte (Quelle: EuroTrak Germany, 2018)
  • 39 Milliarden Euro betragen die jährlichen Kosten für unversorgte Hörminderungen in Deutschland (Quelle: Hearing Loss – Numbers and Costs, 2019)
  • Eine Ausweitung der Hörgeräteversorgung trägt dazu bei, diese Kosten sowie die Risiken von Folgeerkrankungen nachhaltig zu senken.

 

Über den Bundesverband der Hörgeräte-Industrie

Der Bundesverband der Hörgeräte-Industrie ist die Vertretung der auf dem deutschen Markt tätigen Hörgerätehersteller. Er artikuliert die Interessen seiner Mitglieder und ist das Kommunikationsorgan für alle Themen rund um Hörtechnologie, Hörminderung und Innovation. Der Verband setzt sich für die Erhöhung der Nutzung von Hörgeräten durch Menschen mit einer Hörminderung ein und klärt über die Leistungsfähigkeit moderner Hörsysteme auf. (www.bvhi.org)

 

Pressekontakt:
Katarina Sipple
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